Max von Laue – Nobelpreis für Physik 1914

Im Zusammenhang mit der Geschichte der Entdeckung der Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen gibt es widersprüchliche Erzählungen, Vermutungen sowie Mythen und Legenden.

In der Sendung Forschung aktuell / Beitrag vom 02.04.2014 war zu hören:

Zitat:

Die UN haben 2014 zum internationalen Jahr der Kristallografie erklärt. Denn vor 100 Jahren erhielt der Physiker Max von Laue den Nobelpreis für seine Kristallforschungen.

Bedingt durch den ersten Weltkrieg war 1914 die Bekanntgabe und die Vergabe des Nobelpreises nicht möglich. Der Nobelpreis für Physik des Jahres 1914 wurde Laue am 11. November 1915 zuerkannt. Die Urkunde und die Medaille erhielt er 1916 über den deutschen Gesandten in Schweden. Die Feier fand am 6. Juni 1920 statt (s. Lit.).

Ein Videoclip, der anlässlich der Feierlichkeiten aufgenommen wurde, zeigt u.a. Max von Laue und seine Frau.

Im Wiederspruch dazu, findet man hier den Nobelpreisvortag datiert auf den 12. November 1915.

Max von Laue war kein Kristallgraph. Als theoretischer Physiker war er von 1909 bis 1912 als Privatdozent in München. Hier entwickelte er seine Ideen u.a. in Diskussionen mit P.P. Ewald. Er hatte keine eigene Arbeitsgruppe. Für die experimentelle Prüfung seiner Ideen konnte er W. Friedrich und P. Knipping gewinnen. Die Durchführung der Versuche bedurfte der Zustimmung von A. Sommerfeld. Die Beziehung zu Sommerfeld war schwierig. 1912 konnten W. Friedrich und P. Knipping erfolgreich die Beugung der Röntgenstrahlen an Kristallen nachweisen. Der Erfolg wurde von ihnen mit A. Sommerfeld gefeiert, dabei wurde Max von Laue, sehr zu seine Kränkung ausgeschlossen. Durch die Experimente wurde die Welleneigenschaft der Röntgenstrahlen sowie die Gittereigenschaft der Kristalle nachgewiesen.

Nach M. Eckert wird als »Laue-Apparatur« den Besuchern des Deutschen Museums ein Experimentiertisch präsentiert, an dem Max von Laue nie gearbeitet hat.

1912 erfolgte die Veröffentlichung der Entdeckung. Der Autor des theoretischen Teils ist Max Laue, die Autoren des experimentelle Teils sind W. Friedrich und P. Knipping.Pub-Laue

Interferenz-Erscheinungen bei Röntgenstrahlen / von W. Friedrich, P. Knipping und M. Laue, München : Verl. der Königlich Bayer. Akad. der Wiss., 1912, S. 303 – 322, 363 – 373, Sitzungsberichte: Bayerische Akademie der Wissenschaften <München> / Mathematisch-Physikalische Klasse

Darauf aufbauend haben W.H.Bragg und W.L.Bragg die ersten Kristallstrukturen aufgeklärt. Video siehe:  http://www.richannel.org

Den Braggs wurde der Nobelpreis für Physik für das Jahr 1915 zugesprochen. Die Braggs kamen nicht zur Feier fand am 6. Juni 1920 nach Stockholm, um nicht mit den Deutschen zusammen zutreffen. Der jüngste Sohn bzw. Bruder R.Ch. Bragg war 1915 gefallen. Erst 1922 hielt W.L.Bragg seine Nobelvortrag, sein Vater tat dieses nie.

Lehrmittelfirmen bieten Geräte zum Nachvollziehen der Experimente an:

www.ld-didactic.de Angebot  Anleitung

www.phywe.de Angebot   Anleitung

Ausbaustufe: jeweils analoge Bildaufnahme, Erweiterung zur digitalen Erfassung möglich:

siehe Angebote:     Leybold     Phywe

 

Literatur

(1) Andre Authier (Autor)
Early Days of X-Ray Crystallography
Oxford University Press (Verlag)
978-0-19-965984-5 (ISBN)

(2) Katharina Zeitz (Autor)
Max von Laue (1879-1960)
Seine Bedeutung für den Wiederaufbau der deutschen Wissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg
Steiner, Franz (Verlag)
978-3-515-08814-5 (ISBN)

(3) Laue’s Discovery of X-ray Diffraction by Crystals
in: P. P. Ewald Fifty Years of X-Ray Diffraction

(4) Acta Crystallographica Section A
Foundations of Crystallography
Volume 68, Part 1 (January 2012)
open access

(5) Michel Eckert, Mythos „Original“. In: Kultur & Technik, 2012, Heft 3, S. 40-41.

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