Stichlinge – Schlüsselreize und Fortpflanzungsstrategien

Unter diesem Titel bietet die MedienLB einen neuen Unterichtsfilm an. Er ist mit umfangreichem Unterrichtmaterial als didaktische DVD oder als online-Medium in der Lehrmediathek der MedienLB erhältlich. Hier geht es zum Trailer in der Lehrmediathek der MedienLB,  Weitere Informationen zum Unterrichtsmedium sind hier zu finden. Im Film wird darauf eingegengen, dass Stichlinge keineswegs ein solch starres Verhalten an den Tag legen, wie traditionelle in Unterricht behauptet wurde.

Generationen von Schülerinnen und Schülern wurde die Vorstellung des unflexiblen Verhaltens der Stichlinge mit Filme von Heinz Sielmann im Unterricht vermittelt. Anfangs wurden Schwarz-weiss- später Farbfilme eingesetzt.

Eine farbige Stummfilmversion hier:

Der Film stammt aus dem Bestand des Institut für den Wissenschaftlichen Film, das 2010 abgewickelt wurde. Der Film wird durch das TIB AV-Portal zur Verfügung gestellt: http://dx.doi.org/10.3203/IWF/E-721#t=00:02,00:18 unter CC-Namensnennung – keine kommerzielle Nutzung – keine Bearbeitung 3.0 Deutschland:

Abstract: Dreistacheliger Stichling. Nestbau, Zickzacktanz, Fächeln am Nest, teilweise Nachfolgen eines Weibchens, auch kurze Maulkämpfe, Hineinschwimmen des Weibchens in das Nest, Ablaichen, dabei Herumstößeln des Männchens am Hinterende der Partnerin, Besamen der Eier im Nest nach Wegschwimmen des Weibchens. Versuche zur Bedeutung des Stößelns an der Schwanzwurzel.

Das „Verhalten des Stichlings“ war ein beliebtes Beispiel für den Unterricht der klassischen Verhaltensbiologie. Mit dieser setzte sich u.a. Hanna-Maria Zippelius kritisch auseinander.

Siehe: Hanna-Maria Zippelius – Die vermessene Theorie. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Instinkttheorie von Konrad Lorenz und verhaltenskundlicher Forschungspraxis, 1992 erschienen in der Vieweg Verlagsgesellschaft – erhältlich bei Springer.

Zum Prozess der wissenschaftlichen Gewinnung von Erkenntnissen gehört die Wiederlegung bzw. die Erweiterung von Forschungsergebnissen.

Hanna-Maria Zippelius geht in ihrer Kritik auch auf den Stichling als Modellorganismus der Verhaltensbiologie ein.

Sie schreibt u.a.:

Zippelius_1Lorenz definiert den angeborenen Auslösemechanismus (AAM) als einen zufordernden physiologischen Apparat, der verschiedenen motorischen Antworten vorgeschaltet ist. Dieser gefordertet Apparat bleibt in Bau und Funktionsweise eine nicht näher untersuchte Black-Box.

Zippelius_2Die unkritischen Übernahmen sind z.B. unverändert in den Probeseiten zur Verhaltensbiologie des Östereichen Schulbuch Verlag ( Klett-Gruppe) zu finden. Im Oberstufen Schülerbuch „Markl Biologie“ wird das Verhalten des Stichlings nicht behandelt. Über einen Online-Link gelangt man zu einer PDF-Datei, dort kann die traditionellen Darstellung mit einer modifizierte Version vergleichen. Die Darstellung bezieht sich auf die Freilandbeobachtungen von Gerard J. FitzGerald. Dieser schreibt im Spektrum der Wissenschaften 1993:

Zur Fortpflanzungsstrategien des Dreistachligen Stichlings
Dieser kleine Fisch diente der vergleichenden Verhaltensforschung dazu, Instinkt-Modelle zu entwickeln. Wegen vieler unerwarteter Facetten seines Fortpflanzungsverhaltens – vom Nestbetrug bis zum Ei-Kannibalismus – findet er indes auch das Interesse der heute vorherrschenden Öko-Ethologie.

Eine Zusammenstellung interessanter Untersuchungen zur Biologie der Stichlinge ist hier zu finden. Tinbergen’s Legacy in Behaviour: Sixty Years of Landmark Stickleback Papers

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.